Projektbeschreibung
prägnant – die bauliche Anwendung der Sehgesetze
Die Sehgesetze stehen in engem Bezug zu den Gestaltprinzipien. Die menschliche Wahrnehmungsfähigkeit wird in der Gestaltpsychologie weiter aufgeschlüsselt und in den sog. Sehgesetzen formuliert. Das dominanteste Sehgesetz ist das Prinzip der Gleichartigkeit. Trotz größter Nähe z.B. der Grauwerte zueinander oder durchlaufender Linien werden Teile mit gleicher Farbe, Form, Proportion, Materialeigenschaft, somit mehr Gleichartigkeit, zu einer Ganzheit oder Gestalt zusammengezogen. In der Regel dominiert Farbe über Form und kann somit gestaltauflösend wirken.Das Sehgesetz der Geschlossenheit beruht auf dem sog. Prägnanz-Prinzip. Die Geschlossenheit bezieht sich vor allem auf die Umrißlinie. Klarheit, Straffheit, Einfachheit und Ausgeglichenheit sind Merkmale einer prägnanten Gestalt. Unterbrochene Umrißlinien schwächen die Prägnanz und damit die bauliche Gestaltqualität. Gestalt ist nicht nur an das Objekt gebunden, sondern ist auch eine Leistung unserer Sinne. Die Leistung besteht in dem Willen, die verschiedensten Sinneseindrücke zu ordnen, sie in Gestalten zu gruppieren, zu interpretieren und in einen geordneten Zusammenhang zu bringen.