Airbus Aircabin Engineering Gebäude

Airbus Aircabin Engineering Gebäude

Projektdaten

Engineering Gebäude Airbus Aircabin 1. Bauabschnitt

Bauherr Airbus Aircabin GmbH
Adresse Am Flugplatz
88471 Laupheim
Kosten  11,1 Mio. € (Gesamtkosten 3 Bauabschnitte)
BGF  8.400m² (gesamt BGF 3 Bauabschnitte)
Auftragsumfang LPH nach HOAI 1 – 8
Wettbewerb 1.Preis 2000
Bearbeitungszeitraum 2000 – 2004
Baubeginn Juni 2001
Fertigstellung Juli 2002
Fotos Andreas Keller Fotografie, Altdorf

Projektbeschreibung

Der Engineering Campus wird durch ein Gebäudeensemble aus einem horizontalen, über dem Gelände schwebenden, und einem vertikalen, erdverbundenen Körper gebildet. Diese repräsentieren das Engineering Gebäude und das Bürohaus.

Dem Ensemble vorgelagert wird das Areal im Süden durch die neue Hauptpforte und im Norden und Osten durch eine Baumzeile rotblättriger Buchen arrondiert.

Raumprogramm

Die Forderung nach Empfangs- und Foyerbereich, sowie ein Maximum an tagesbelichteten Computerarbeitsplätzen, videokonferenztauglichen Besprechungsräumen, einen 500 m² großen, 7 m hohen und stützenfrei zu überspannenden Mock-up-Bereich prägt das Anforderungsprofil an das neue Engineering Gebäude.
Zusätzlich ist ein neues Mitarbeitercasino mit ca. 160 Sitzplätzen und dazugehörigen Küchen- und Lagerbereich zu planen und zu bauen.

Tragwerk

Die stützenfreie Überspannung des Mock-up-Bereichs und die gleichzeitige Abtragung der Lasten von zwei Geschossdecken und einer Dachdecke definieren den Schwierigkeitsgrad der Stahlbetonkonstruktion.
Die architektonische Herausforderung besteht in der Umsetzung der konzeptionellen Vorgabe, den horizontalen, “schwebenden” Körper zu materialisieren.
Größtmögliche äußere Einfachheit und hohe innere Kompliziertheit kennzeichnen das Tragwerk und bewältigen das gestellte konstruktive Problem.
Die visuelle Wahrnehmung konzentriert sich lediglich auf die Wechselwirkungen zwischen Licht und Schatten, Strukturen und Raum und damit auf das gewünschte Architekturergebnis.

“Unbauliches Bauen – ein Tragwerk zum Erleben”

KonstruktionKonstruktion

Zwei Lochwandträger” mit großen, runden, zwei geschosshohen Löchern entlang der mittleren Erschließungszonen bilden das Rückgrat und geben die aufgesammelten Lasten an wenige Stützen im Erdgeschoss ab. Vorgespannter Beton ist notwendig, um Rißfreiheit im gelochten Tragwerk herzustellen. Selbstverdichtender Beton läuft wie Honig in die Ausläufe der runden Öffnungen, nur so kann in den flachen Zonen die Oberflächenqualität erzeugt werden.
Die größte zu übertragende Einzellast beträgt 765 to und wird punktförmig in eine Stahlbetonverbundstütze mit 40 cm Durchmesser eingeleitet. Diese Last entspricht etwa dem 1,3-fachen Startgewicht eines A 380.
Ein Kennzeichen der schnittaktiven Tragsystem ist das nicht sichtbare Ableiten der Kräfte. Querschnittoptimierte Konstruktion wirken leicht, unangestrengt und ermöglichen somit Freiheitsgrade in der Architektur.
Das “Gedankengebäude” wird nach außen sichtbar und repräsentiert den intellektuellen Anspruch des Auftraggebers an sein Verständnis von Arbeitswelt und Architektur.

Energiekonzept

Wirtschaftlichkeit beginnt in Abhängigkeit der Aufgabenstellung und des zur Verfügung gestellten Geländes bei der Konstruktion und setzt sich in einem durchdachten, langfristig angelegten Gebäudemanagement fort.
Die sinnvolle Integration alternativer Systeme (z.B. Erdkanal, Betonkernaktivierung)und der bewußte Einsatz von Energie führen zu dem konsequent umgesetzten Low-Energy-Concept und somit zu einer Synergie ökonomischer und ökologischer Aspekte.

Grundlagen für das Energiekonzept sind folgende Hauptansätze:

– die Einhaltung des Niedrigenergiehaushaltes NEH
– die Erfüllung der Energieeinsparverordnung EnEV
– druckbelüftete Hohlraumböden gewährleisten die
Raumluftqualität am Arbeitsplatz
– eine Komfortverbesserung durch Flächenheizung,
Kühlung (Betonkernaktivierung)
– der Einsatz von Erdwärmetauschern (Erdkanal) zur
Zuluftvorerwärmung im Winter bzw. Kühlung im Sommer

Die Fassade ist als Pfosten-Riegel-Konstruktion ohne Lüftungsflügel konzipiert, um die Mitarbeiter und Besucher vor den Emissionen eines nahegelegenen Agrabetriebs zu schützen. Öffnungsflügel dienen lediglich als zweiter Rettungsweg.

Sonnenschutz

Dem Sonnenschutz kommt aufgrund der Windbelastung durch die exponierte Lage des Gebäudes und der architektonischen Ordnung der Fassade eine besondere Bedeutung zu. Neu entwickelte, innenliegende Sonnenschutzpaneele kommunizieren physikalisch mit den konstruktiven Schichten des neutralen Sonnenschutzglases 66/33. Bei innenliegenden Sonnenschutzsystemen gelangt ein gewisser Teil der Strahlung in den Raum. Dadurch werden der Sonnenschutz selbst und seine direkte Umbebung sehr warm. Um zu verhindern, dass die warme Luft den Raum zwischen Glas und Sonnenschutz verläßt, sind die Sonnenschutzlamellen durch die Raumabluft hinterlüftet. Die Wärme wird direkt durch das Abluftsystem abgeführt. Damit die Oberfläche zum Raum hin kalt bleibt, sind die stranggezogenen Profile im Kern wärmegedämmt. Die Lochung der Paneele auf der raumzugewandten Seite führt zur raumakustischen Wirksamkeit der Elemente.

Südfassade – Sonnenschutz im Scheibenzwischenraum

Hinter der Südfassade sind Sonderfunktionen angelagert. Von hier aus sind bei schönem Wetter die Alpen zu sehen. Damit dieser Ausblick nicht behindert ist, wird diese Fassade mit einem beweglichen, verfahrbaren Sonnenschutz im Scheibenzwischenraum ausgeführt.